Boden und Technik
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ZWISCHENFRUCHTANBAU IN TROCKENGEBIETEN
Tabelle 1: Bestandesdichten
(Pflanzen/m2) eines Zwischenfruchtgemenges sowie von Winterraps nach
unterschiedlichen Bodenbearbeitungs- und Bestellverfahren
Verfahren |
Zwischenfrucht-gemenge |
Winterraps |
Pflug + Kreiselegge/Schleppschar |
144 |
75 |
Grubber + Direktsamaschine |
136 |
44 |
Schichtengrubber + Kreiselegge/Scheibenschar |
132 |
53 |
Direktsämaschine "Air-Seeder" |
98 |
33 |
"Stoppelhobel" + Spatenrollegge +Kreiselegge/Schleppschar |
- |
28 |
"Stoppelhobel" + Spatenrollegge + Direktsämaschine |
- |
<20* |
* aufgrund des sehr ungleichmäßigen Bestandes ergaben sich starke Schwankungen je nach Lage der Auszählungsflächen
Der Vergleich der Bestandesdichten (sieben Wochen nach Aussaat; Tabelle 1) des Zwischenfruchtgemenges zeigt, dass die aufwändige Bodenbearbeitung mit dem Pflug keinen Vorteil brachte. Mit dem "Air-Seeder" konnte ein nur eingeschränkt zufrieden stellender Pflanzenbestand begründet werden. Unter den gegebenen Bedingungen muss dafür als Ursache die sehr geringe Bearbeitungsintensität angenommen werden. Eine starke Keimhemmung durch Abbauprodukte der Vorfruchtreste erschien bei der starken Trockenheit als nicht wahrscheinlich, zumal bei dieser Saattechnik die Samenkörner deutlich weniger häufig direkt in Kontakt mit dem verrottenden Stroh kommen als bei der Saat mit Scheibenscharen. Der Winterraps zeigte sich gegenüber einer verminderten Bearbeitungsintensität deutlich empfindlich. So waren nur Verfahren mit einer ausreichend intensiven Saatbettbereitung in der Lage, gute Ergebnisse zu liefern. Eine vorherige Bodenbearbeitung mit dem Pflug sorgte mit 75 Pflanzen/m2 für die höchste Bestandesdichte. Allerdings waren auf einem Teil der Parzellen auch die wechselnden Bodenverhältnisse für den Aufgang des Rapses entscheidend. So konnte er auf der Parzelle "Stoppelhobel + Direktsämaschine" im konvex gewölbten Hangbereich des Ackers bei stark tonigem Oberboden überhaupt nicht aufgehen. Im kaum von Bodenerosion betroffenen gestreckten Hangbereich mit schluffig-lehmigem Oberboden wurde dagegen mit demselben Verfahren noch ein halbwegs befriedigender Bestand begründet.
Bei der Auswahl der Verfahren sind natürlich auch Zeitaufwand. sowie Zugkraftbedarf und Energieverbrauch zu beachten. Als Arbeitszeitbedarf lassen sich für das Verfahren mit Pflugeinsatz etwa 2,4 Stunden je Hektar ansetzen. Mit dem Schichtengrubber benötigt man 1,2 und bei Direktsaat lediglich 0,7 Stunden. Der tatsächliche Aufwand ist bei Bodenbearbeitungsverfahren natürlich von den Bedingungen vor Ort wie Bodenart, Bodenfeuchte und Arbeitstiefe abhängig. Ein unterschiedlicher Zugkraftbedarf kann sich bei Grubbern aber auch aus der Bauweise, z. B. der Form und Anordnung der Schare ergeben (Höner 2004).
Abbildung 1: Gerätevorstellung: Dietmar May bei der Vorstellung des "Stoppelhobels".
Foto: M. Weiß
Einordnung in die Gesamtstrategie
Eine gelungene Gründüngung ist jedoch nur ein Element eines funktionierenden Bodenbewirtschaftungssystems. Ein gekonnter Umbruch des Bestandes und eine geeignete Saatbettbereitung für die Folgefrucht sind zusätzlich nötig, damit die Vorfruchtwirkung der Zwischenfrucht in einen guten Ertrag des nächsten Anbaujahrs umgesetzt werden kann. Hier verwendet Bauer May zur Zeit einen Pflugschargrubber und die Scheibenegge. Als Termin sind dafür z. B. schneefreie Januartage mit leichtem Frost geeignet, um etwa die Bestellung der Zuckerrüben vorzubereiten. Den Pflugeinsatz hat der Landwirtschaftsmeister auf Flächen mit Schnecken-, Wühlmaus-, oder Ungrasproblemen eingeschränkt. Er hält dabei eine Arbeitstiefe von 16 bis 18 cm für ausreichend. Bei der pfluglosen Grundbodenbearbeitung lockert er meist nur 10 cm tief. Nur zu Möhren und Kartoffeln steigt die Lockerungstiefe auf 20 cm. Gerade die problematischen Tonböden reagieren auf eine mehrstufige Kultivierung der Oberfläche mit einer verbesserten Bodengare. Zusätzlich werden die Regenwürmer durch die Bodenbearbeitung im Hochsommer oder im Winter nicht in ihrer Aktivität gestört. Wesentlich beeinflusst wurde Dietmar May durch Josef Braun aus Freising. Dessen Bewirtschaftungsmethode ist gezielt auf die Förderung der Regenwürmer u. a. durch eine sehr flache Bodenbearbeitung ausgerichtet (Braun 2002). Ein Vergleich der Standorts- und Betriebsverhältnisse zeigt jedoch, dass eine einfache Übernahme von Bodenbearbeitungsmaßnahmen nicht zum Erfolg führen konnte. J. Braun hat in Freising einen Betrieb mit Milchviehhaltung in der Isaraue. Bei 800 mm Niederschlägen im Jahr kann hier von mäßig feuchten Bedingungen für das Pflanzenwachstum und ausreichenden Regenfällen im Hochsommer ausgegangen werden (Wittmann 1991). Im Grabfeld dagegen herrschen trockene Verhältnisse vor und die Böden bieten z. T. wesentlich schlechtere Voraussetzungen für eine hohe Regenwurmaktivität. Die biologische Bodenbearbeitung muss hier stärker durch gezielte mechanische Maßnahmen unterstützt werden. Dietmar May hat sich auf die Suche nach einer Lösung der in der Region bestehenden ackerbaulichen Probleme gemacht
Michael Weiß, Gesellschaft für Boden, Technik und Qualität (BTQ)
Literatur
Braun, J. (2002): Vom richtigen Umgang mit dem Boden. bioland H. 2, S. 6-8.
Höner, G. (2004): Stoppelbearbeitung mit Zinken oder Scheiben? top agrar H. 3, S. 96-105.
Schmidt, H. (2004): Viehlose Öko-Betriebe aus Sicht der Beratung. Ökologie & Landbau Heft 129, S. 38-40.
Wittmann, 0. (1991): Standortkundliche Landschaftsgliederung von Bayern. Übersichtskarte 1 : 1 000 000. GLA Fachberichte 5, S. 5-49